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Fraunhofer präsentiert: Interaktive KI-Installationen  

KI ist das wohl mächtigste Werkzeug, das die Menschheit je hatte. Zwei Kunstinstallation der Fraunhofer Gesellschaft zeigen ihre Faszination.

Eine Stimme erklingt aus dem Nichts. „Warum ist sie hier?“ fragt sie, sanft, aber seltsam distanziert. Auf einem Bildschirm erscheint eine Figur, halb Mensch, halb Netzwesen, die sich mit jeder ihrer Regungen verändert. Die Besucherin zögert, schaut sich um. Dann schaltet sich eine weitere KI-Stimme ein: „Auch wir wollen wissen, wie sie tickt …“ 

So könnte ein Gespräch beginnen als Teil der neusten Installation des Fraunhofer IAO: „Techno Anima“, einem künstlerischen Experiment, in dem sich Menschen und Künstliche Intelligenz (KI) begegnen und austauschen. Dazu wurden verschiedene KI-Persönlichkeiten mit ganz unterschiedlichen Charakteren versehen. Das vielstimmige Kunstwerk kommt zur rechten Zeit. Denn Künstliche Intelligenz regt uns an. Und auf. Für die einen ist so etwas wie der ultimative Katalysator der Wissensgesellschaft, mit dem ziemlich schnell ziemlich gute Bilder, Texte und Musik erzeugt werden können, für die anderen hingegen stellt sie eine Herausforderung an menschlichen Geist dar, der sich auf seine Kreativität lange einiges einbilden konnte. Wenn aber eine große Wissenschaftsorganisation wie die Fraunhofer-Gesellschaft das Thema aufgreift, geht es um Grundsätzliches, um nicht zu sagen: Um die Seele der Technologie selbst. 

„Techno-Anima“ ist zur mcbw im Science Communication Lab des Deutschen Museums in der vom Fraunhofer-Netzwerk »Wissenschaft, Kunst und Design« präsentierten Ausstellung zu erleben. Künstler und Wissenschaftler Yannick Hofmann vom Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO, möchte die „Möglichkeiten von Gesprächen mit Technologie“ austesten und überhaupt das Dreiecksgeflecht von Mensch, Technologie und Natur genauer in den Blick nehmen. Das Ziel: Grenzen schrittweise überwinden. „KI hat ganz andere Möglichkeiten als wir, beispielsweise Muster aus großen Datenbeständen herauszulesen“, stellt Hofmann klar: Letztlich ist KI für ihn ein Werkzeug, mit dem wir kleine Aufgaben, aber auch die großen Problemstellungen der Menschheit angreifen können: Klimakrise, Medizinforschung, neue Werkstoffe. Höchste Zeit, die Maske der KI zu lüften und sie greifbar zu machen. Dazu kommt Kunst ins Spiel. Die gemeinsam mit Medienkünstler & Softwareentwickler Daniel Heiss entwickelte interaktive Kunstinstallation „Techno Anima“ macht KI-Agenten als Persönlichkeiten greifbar, die auf ganz verschiedene Weise reagieren: Sie sprechen, zeigen Bilder oder bewegen sich sogar. Das wirft natürlich grundsätzliche Fragen auf: Wie sehr ähneln uns diese Maschinen eigentlich? Und welche Rolle sollen sie künftig in unserer Gesellschaft spielen?

Auch das Projekt „Human AI des Fraunhofer-Instituts für Integrierte Schaltungen IIS und der Designerin Felicitas Ferch verfolgt einen spielerischen Ansatz. In der Installation hängen Steine von der Decke, die, einmal angehoben, einen Dialog mit der KI starten. Der Zugang ist niederschwellig und bewusst haptisch, ja sinnlich gestaltet, so dass auch Menschen, die bisher noch keinen KI-Kontakt hatten, sich ermutigt fühlen in ein Gespräch beispielsweise über Vertrauen – ein Schlüsselbegriff der KI-Diskussion, einzusteigen.

Das Team um Yannick Hofmann geht mit „Techno Anima“ noch einen Schritt weiter und verstrickt die KI in eine Selbstreflexion unterschiedlicher Agenten. Hofmann möchte spielerisch Wissen vermitteln und so Ängsten entgegentreten, wonach KI nur für Deepfakes und andere Täuschungsmanöver gut sei. Ihm geht es um einen „Moment der Sensibilisierung.“ Schließlich kenne das Experiment weder fixierte Start- noch Endpunkte. Im Dialog mit den Besuchenden entfaltet sie sich weiter – nicht aus sich heraus, sondern entlang der Reflexionen, die sie auslöst. So wird sie zu einer Art Generator für Forschungsfragen.

Entstanden sind beide Projekte im Fraunhofer-Netzwerk »Wissenschaft, Kunst und Design«, das seit 2018 den Dialog zwischen angewandter Forschung und dem Kultur- und Kreativbereich fördert. Gemeinsame interdisziplinäre Projekte, Ausstellungen und Konferenzen stärken die Kunst- und Designpraxis als wichtige Instrumente der Erkenntnisgewinnung.