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Designausbildung neu gedacht 

leManoosh schlägt die Brücke zwischen Theorie und Praxis 

In der wettbewerbsintensiven Welt des Industriedesigns klafft immer noch eine große Lücke zwischen Studium und beruflicher Realität. Eine Online-Plattform hat sich zur Aufgabe gemacht, diese zu schließen: Mit erschwinglichen Angeboten vermittelt sie Designer:innen die von der Industrie verlangten praktischen Fähigkeiten.

leManoosh wurde zur „Go-to-Lernplattform für Industriedesign“ – so beschreibt sie ihr Gründer, der französische Industriedesigner Alexandre Nys. Die Plattform verbindet Expertenkurse mit echten Designwettbewerben, Mentoring und einer globalen Community – immer mit dem Fokus, aus leidenschaftlichen Amateuren versierte Designprofis zu machen.

Alex Nys Weg zur Gründung von leManoosh begann mit seinen eigenen frustrierenden Erfahrungen gleich nach dem Universitätsabschluss. „Als Absolvent einer renommierten französischen Hochschule für Design hielt ich mich für gut vorbereitet, als ich vor 15 Jahren meine erste Stelle antrat“, erinnert er sich. „Aber nach wenigen Wochen erkannte ich, dass die reale Welt des Industriedesigns ganz anders ist. Höhere Erwartungen, schnelleres Tempo – meine Fähigkeiten genügten einfach nicht. Ich konnte die Theorie nicht mit den Herausforderungen der Praxis in Einklang bringen.“ 

Mehr als akademische Theorie

Diese Erfahrung verdeutlicht, was Alex Nys als grundsätzliches Problem des Designstudiums sieht: „Anders als Naturwissenschaften oder Mathematik ist Design ein organischer Beruf. Es scheint keine klaren Theorien zu geben, wie man Formen und Details verstehen und Kreativität effektiv nutzen kann. Anstatt solider Methoden vermitteln viele Lehrende persönliche Meinungen. Studierenden fällt es schwer, den Zweck ihrer Arbeit und die in sie gesetzten Erwartungen wirklich zu verstehen.“

Die Plattform will in erster Linie Designprozesse entmystifizieren, da sie oft intuitiv scheinen, in Wahrheit aber erkennbaren Mustern folgen. „Wir zeigen, dass der Designprozess nicht zufällig zu Erfolg oder Misserfolg führt“, sagt Alex Nys. „Eine Form beruht auf präzisen Codes, und wie in anderen Fachgebieten liefern Profis, die ihr Handwerk beherrschen, immer das richtige Ergebnis. Was intuitiv erscheint muss unbedingt in klare Methoden und Prozesse heruntergebrochen werden.“

Ganzheitlicher Kompetenzerwerb

Das Besondere an leManoosh ist, dass der Schwerpunkt auf der Entwicklung eines Gespürs für Form und Funktion liegt. Alex Nys hält das für entscheidend. „Gute Designer:innen brauchen alles: technischen Sachverstand, Kommunikationsgeschick und die Fähigkeit, Ideen zu vermitteln. Am wichtigsten ist meiner Ansicht nach aber ein Gespür für Form und Funktion und deren Wechselwirkung. So entstehen ikonische, attraktive Produkte, die für Nutzer:innen Sinn ergeben.“

Statt wie herkömmliche Bildungsinstitute übermäßig viel Gewicht auf Software-Know-how zu legen, betont leManoosh die schwerer zu vermittelnden Aspekte des Designdenkens. „Grundlegende Software-Kenntnisse sind leichter erlernbar. Sinnvolle Produktgestaltung setzt einen längeren Lernprozess voraus. Sie lässt sich nur durch wiederkehrende Erfahrungen, Ausprobieren und gute Mentor:innen erarbeiten“, argumentiert Alex Nys. 

Umgang mit technologischen Veränderungen

In der Transformation der Kreativbranchen durch künstliche Intelligenz setzt leManoosh auf eine ausgewogene Sichtweise. „Ich halte KI für eine großartige Chance, genau wie damals 3D. Wir können damit schneller und weiter vorankommen. Aber KI ist nur ein Werkzeug“, sagt Alex Nys. Technologische Fortschritte sieht er positiv, doch er warnt auch: „Es besteht die Gefahr, sich von der KI lenken zu lassen anstatt sie als Hilfsmittel zu nutzen. Meine Sorge ist, dass jüngere Designer:innen sich vielleicht zu sehr auf KI verlassen und nie einen eigenen Blick entwickeln.“

Diese Philosophie – neue Tools begrüßen, aber den Grundprinzipien des Designs treu bleiben – half leManoosh, eine engagierte globale Community aufzubauen. „leManoosh ist sehr beliebt, weil unsere Nutzer:innen uns hinsichtlich Qualität, Erkenntnissen, Trends und Kursen vertrauen“, erklärt Alex Nys „Unser konsequenter Ansatz, unsere Leidenschaft und die Liebe zu unserer Arbeit spricht unser Publikum an, nicht einfach ein Versuch, es allen recht zu machen.“

Nach 15 Jahren in der Branche hat Alex Nys seine anfänglichen Schwierigkeiten im Beruf in eine Plattform verwandelt, die anderen hilft, ähnliche Fallstricke zu vermeiden: „Heute weiß ich, wie man den Designprozess vereinfacht und praktisch nutzbar macht: ihn in überschaubare Schritte unterteilen, damit man sich nicht mehr überwältigt fühlt.“

In einer Branche, in der Kreativität und technische Präzision gefragt sind, bietet leManoosh ein vielversprechendes Ausbildungsmodell, das der Komplexität des Designberufs Rechnung trägt, zugleich aber klare Wege zu meisterhaftem Können aufzeigt. Für die weitere Entwicklung der Designausbildung legen Plattformen wie leManoosh nahe, dass die Zukunft vielleicht nicht in traditionellen Instituten liegt, sondern in spezialisierten Communities – entwickelt von Praktiker:innen, die die Anforderungen des Berufs aus eigener Erfahrung kennen.