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SCHLITTSCHUHFAHREN IM SOMMER

ONTWERP DESIGNPLATTFORM ARNHEM (OPA)

zu Gast auf der mcbw. Rosalie Apituley macht sich sogar daran, unsere Einstellung zum Wetter zu ändern.

Dutch design rules. Seit Jahrzehnten räumen Gestalter:innen wie Hella Jongerius und Architekt:innen wie Nathalie de Vries an Preisen ab, was es eben zu gewinnen gibt. Dieses Jahr ist die Designplattform Arnhem OPA (https://o-p-a.nl/nl/over-opa) Gast der mcbw. Sie bietet ein zweitägiges Programm zu neuen Materialien in der Textilindustrie und zu Fragen unserer Energiezukunft. Diesen Part übernimmt Designerin Rosalie Apituley. Die Energiespezialistin stellt unsere Einstellung zum Wetter auf den Prüfstand.

 

Energie im Überfluss

Alles ist eine Frage der richtigen Energie. Und die ist seit Putins Angriffskrieg gegen die Ukraine ein großes Thema. „Die Energiekrise hat definitiv die Dynamik dessen beeinflusst, was ich produziert habe“, sagt Rosalie, die an der ArtEZ University of the Arts einen Bachelor in Social Design erwarb, „aber ich nehme in meiner Arbeit keine politische Haltung ein. Ich bleibe lieber objektiv, weil ich möglichst viele verschiedene Menschen erreichen will.“ Wie das geht, hat sie bereits auf der DDW (Dutch Design Week) bewiesen: Mit Schlittschuhen im Sommer. Dann liefern Windkraft und Solarenergie so viele „Sonnenspitzen“, dass die Energie kaum mehr abtransportiert werden kann. Wäre es also nicht sinnvoll, damit eine Eisbatterie zu schaffen, also überschüssige Energie in eine Eisbahn zu leiten, auf der wir im Juli Schlittschuh laufen? Schlittschuhfahren auf gefrorenen Grachten, das ist eine holländische Urerfahrung – zu besichtigen in Altmeistergemälden von Pieter Bruegel oder Joost Cornelisz. Diese Tradition ist durch den Klimawandel in höchster Gefahr.

 

Ein bisschen crazy

Eisbatterie klingt ein bisschen crazy? Keineswegs. Die Eisbatterie ist ein effektiver Energiespeicher, der sich später wieder in Elektrizität verwandeln lässt. Das ist kreative Designforschung. „Ich weiß, dass ich die Welt nicht retten werde, aber ich versuche es trotzdem“, sagt Rosalie, die während des Studiums als ehrenamtlicher Energiecoach half, Energierechnungen zu senken. Die Social Designerin weiß: Energie bringt Menschen zusammen, deshalb untersucht sie, wie wir gemeinsam mehr erreichen können: Die Frage ist, „wie wir gesellschaftlich und kulturell besser mit dem Wetter umgehen können. In der Vergangenheit waren wir daran gewöhnt, zusammenzuarbeiten, also hängten wir die Wäsche draußen auf, wenn die Sonne schien oder sich Windmühle drehte.“ Heute geht es anders: „Das Versprechen der erneuerbaren Energien ist, dass wir unsere eigene Energie wieder selbst produzieren in Mini-Grids. Menschen sollen so ihre Verbindung untereinander und zur Natur wiederherstellen.“ Also geht es doch um Politik, um gesellschaftliche Entscheidungen, vordergründig um intelligente Netze und Smart Homes, tatsächlich um selbstbestimmte Energieversorgung aller Bürger:innen vor Ort.

„Mein Ideal, meine utopische Welt ist, dass wir wieder wissen, wie Energie funktioniert und wie wir selbst daran teilhaben können. Wir sprechen also darüber, wie wir mit der Natur zusammen etwas erschaffen.“ Dieses Ideal verlangt Menschen, die gemeinsam für eine Sache einstehen. Und sich nicht vom Markt verführen lassen, der immer wieder neue Dinge und Services entwickelt – und zur Nutzung verführt, „bevor Menschen überhaupt wissen, ob Sie es brauchen.“

 

Holländische Heiterkeit

Das Ganze geschieht mit augenzwinkernder Leichtigkeit. „Holländisches Design ist ein Raum zwischen Industriedesign und bildender Kunst“, sagt Rosalie, „es kann sich gut zwischen diesen Bereichen bewegen und provokativ sein. Wir wollen nicht immer direkt eine Lösung schaffen, dafür sind wir ehrlich und vielleicht auch manchmal unverblümt. Ein großer Teil meiner Arbeit besteht aus Humor. Wir sollten seine Kraft nicht unterschätzen, Dinge ins rechte Licht zu rücken.“ Ein besonders schönes Versprechen dieser Zukunft ist, dass wir wieder mit der Nachbarschaft zusammenarbeiten können. „Ich stelle mir vor, dass wir die Energie im Sommer feiern, wenn sie im Überfluss vorhanden ist“, sagt Rosalie. „Vielleicht sollten wir unsere gesamte Kultur darauf ausrichten, im Sommer mehr arbeiten und im Winter weniger tun.“

 

Workshops am 13. und 14. Mai: Designplattform Arnhem OPA (https://o-p-a.nl/nl/over-opa) zu Gast auf der mcbw. Je zwei Dutzend Plätze.

Stiftung Arnhem Design Platform OPA
Van Oldenbarneveldtstraat 79a
6828 ZN Arnheim
info@o-p-a.nl
(https://o-p-a.nl/nl/over-opa)