Sich bewegen, sich berühren lassen
Inspiriert vom Ansatz des Human Centred Design, ist auch Ritual Design ein Prozess, der die Bedürfnisse und Wünsche der Menschen ins Zentrum stellt. Dadurch lassen sich »emotionale Räume« unterschiedlichster Art gestalten – sei es, um mehr Transparenz in der Kommunikation innerhalb von Teams zu etablieren, um kollektive Kreativität zu fördern oder einen sicheren Raum für Authentizität und Verletzlichkeit zu schaffen. Das sogenannte Burning Ritual, bei dem Altlasten symbolisch verbrannt werden, ist zum Beispiel ein sinnvolles Ritual, um motiviert und befreit in ein neues Jahr oder Projekt zu starten. »Oft werden wir gefragt, wie wir das digital während der Pandemie gemacht hätten. Ein animiertes Lagerfeuer auf einem Mural Board – und schon kann dieses Ritual auch im virtuellen Raum stattfinden. Und hat dennoch einen nachhaltigen Effekt auf die Teilnehmer*innen«, so Lena Brandt. Rituale können uns dabei unterstützen, Dinge loszulassen und unsere mentale Widerstandskraft zu stärken – die sogenannte Resilienz. »Bis heute gibt es noch viele falsche Bilder davon, was Resilienz eigentlich heißt«, erzählt Lena Brandt. »Es bedeutet nicht, dass ich alles abwehren kann, sondern dass ich mich von etwas bewegen und berühren lasse und in einer veränderten Weise in meinen Urzustand zurückkehre.« Dass die Geschehnisse der letzten zwei Jahre etwas mit den Teams in Organisationen machen, erlebt sie stark mit und versucht zu vermitteln, dass man an der Wurzel ansetzen muss, um echte Veränderung zu bewirken.