Wollen wir nicht alle im Büro auch (mal) Spaß haben? Leider gelingt das nicht immer. Format D tickt da ein wenig anders. Die zweiwöchentliche Workation gehört beim Münchner Digitalstudio dazu. Schon seit Jahren. Sogar brandeins berichtete darüber augenzwinkernd – „Mehr Halligalli, bitte“ (brandeis.de/magazin/format-d-mehr-halligalli). Die Botschaft kam an: Format D entwickelt in einem entspannten Arbeitsumfeld und sorgt dafür, die User:innen damit mindestens so viel Freude haben wie das Team. „Wir hatten mehr Bewerbungen. Aber es war jetzt auch nicht so, dass uns alle die Bude eingerannt hätten“, sagt Carina Spitzner, zuständig für New Relations, also für Menschen, die neu an Bord gehen bei den aktuell 25 Münchner:innen. Carina sitzt vor einer Wand aus geschichteten Holzscheiten, der bayerischen Stube. „Unser Büro ist offen“, die Geschäftsführung sitzt mittendrin, weil die Kreativen das Zimmer längst für Brainstorming-Sessions nutzen.
Format D entwickelt in einem entspannten Arbeitsumfeld und sorgt dafür, die User:innen damit mindestens so viel Freude haben wie das Team.
Strukturen aufbrechen
Format D ist überhaupt gut darin, Strukturen aufzubrechen und Neues zu wagen. „Wir verlassen unseren bekannten Raum und begeben uns in eine neue Umgebung. Nach draußen. Das kann auch die Natur sein“, sagt Carina. Also raus aus der Komfortzone, den Kopf frei machen für andere Menschen und neue Gedanken. Seit zwei Wochen arbeitet Carina am Event zur mcbw, dem „Pop-up Office“ auf der großen Wiese vor der Hochschule für Film und Fernsehen. Das passt zum diesjährigen Motto „How to co-create with nature“. Gemeinsam draußen arbeiten und offen sein für alle, die vorbeischauen.
Seit acht Jahren fährt Format D auf einem Bauernhof in Riedering beim Chiemsee. Sie übernachten und verbringen als Gruppe einen Tag und eine Nacht draußen. Heuer findet der Ausflug mitten in München statt, in einem alten Bahnwaggon vor der HFF, gleich gegenüber der Alten Pinakothek. Zentraler geht es kaum mehr. Auf der Wiese können sich die Teilnehmer:innen auf Picknickdecken verteilen oder in einem großen Zelt arbeiten, das als Sonnen- wie Regenschutz dient. Und natürlich im Waggon selbst. Das Event steht für alle offen, die mal vorbeischauen wollen im Popup Office. Möglichst viele Leute sollen Input geben, Workshops besuchen, Vorträgen lauschen oder einfach mal einen Tag woanders arbeiten. Das hat sich auch bei der Arbeit mit und für Kund:innen bewährt, sagt Carina: „Es ist schön, wenn sie wirklich neben einem sitzen und man gemeinsam quasi in einer in einer anderen Umgebung dann noch mal einen frischen Blick drauf werfen kann.“
Ungeplant spontan werden
Aber wie effektiv ist das wirklich? Da antwortet Carina ganz ehrlich: „Wir merken, dass wir produktiv sind, wenn sich ein anderes Miteinander entwickelt. Das wird deutlich an der Kreativität, die vielleicht gar nicht so geplant war, sondern sich aus der Situation entwickelt. Und das ist total spannend.“ Hand aufs Herz: Auch im Büro sind die wenigsten acht Stunden produktiv. Umgekehrt schaufelt der Tag im Grünen viel Energie ins Büro und verändert die Art, wie Menschen miteinander umgehen. New Relations Lead Carina sagt: „Dadurch, dass wir darauf achten, wie wir miteinander arbeiten, kommen auch die richtigen Leute zu uns, solche, die gut in unsere Kultur passen, uns ergänzen und stärken.“
So spontan der Durchlüfttag klingt, die große Struktur ist genau geplant: Vormittags gibt es einen Talk, anschließend eine offene Gesprächsrunde, mittags eine gemeinsame Pause mit kleiner Pop-up-Yoga-Session, gefolgt von einem weitern Talk am Nachmittag. Ab circa 17:00 Uhr geht es zum After Work. Eine maximale Teilnehmer:innen-Zahl gibt es nicht. „Also, ich würde jetzt mal behaupten, das Maximum liegt irgendwo bei 300 Leuten, aber das wäre vielleicht doch ein bisschen krass.“ Aber ein bisschen krass ist gar nicht schlecht für neue Design-Gedanken im Freien, an der frischen Luft, mitten in München.