3 FRAGEN AN IMKE GRIMMER

REFERENTIN IM GOETHE-INSTITUT, KULTURABTEILUNG DER ZENTRALE MÜNCHEN

Was müssen wir lernen, wenn wir mit der Natur zusammenarbeiten wollen?

Wir müssen lernen, dass nicht alles zu jeder Zeit und an jedem Ort verfügbar ist. Wir müssen uns vom Produktions- und Wachstumswahn verabschieden und uns darüber bewusst werden, was wirklich notwendig ist. Wir müssen lernen, dass Phänomene der Natur oftmals unvorhersehbar und immer vergänglich sind. Der Land-Art-Künstler Andy Goldsworthy zeigt es auf wundervolle Art und Weise: „Nur mit dem zu gestalten, was vorhanden ist, ist möglich.”

 

Müssen wir „Natur“ neu definieren?

Wenn wir uns selbst als Teil der Natur sehen und nicht als getrennt von ihr, gehen wir respektvoller mit ihr wie uns um. Natürliche Ressourcen sind begrenzt. Wir gehen schon zu lange über die Grenzen der Natur hinaus, weil es technisch möglich ist und weil wir uns nicht als Teil der Natur verstehen. Wir sägen den Ast ab, auf dem wir sitzen. Betrachten wir uns lieber selbst als einen Ast. Nicht alles, was möglich ist, ist auch notwendig.

 

Wie verändert sich das Design, wenn wir künftig verstärkt in Materialkreisläufen denken?

Natürliche Materialien, die ohne menschliches Zutun wachsen, sind Teil eines Kreislaufes, in dem es keinen Abfall gibt. Dieser Kreislauf kann Vorbild sein für ein verantwortungsvolles Design von Produkten, bei dem das Ende eines Produktes den Anfang von etwas Neuem darstellt. Im Gestaltungsprozess sollten Langlebigkeit, Wiederverwertbarkeit und Recyclingfähigkeit der verwendeten Materialien Grundprinzipien sein.

 

Natürliche Materialien, die ohne menschliches Zutun wachsen, sind Teil eines Kreislaufes, in dem es keinen Abfall gibt.