Was verbindet Autoteile, Bankkarten, Bücher, Flaschenetiketten, Textilien, Verpackungen und Waschmaschinen? Für alle Bereiche entwickelt die in Fürth ansässige Leonhard KURZ Stiftung & Co. KG hochwertige Heißpräge- und Beschichtungstechnologien, inklusive Hologramme mit Sicherheitsmerkmalen. Das weltweit führende Unternehmen ist mit über 5.000 Mitarbeiter:innen auf sechs Kontinenten vertreten.
Investitionen in Nachhaltigkeit
Markus Hoffmann, Mitglied der Geschäftsführung und Senior Vice President der Leonhard KURZ Stiftung & Co. KG macht klar, dass der Hidden Champion ambitionierte CO2-Einsparziele verfolgt: „In 10 Jahren planen wir 30 bis 40% weniger zu emittieren als heute.“ Das geht nicht ohne Aufwand: „Wir investieren Geld auf eignes Risiko. Trägerstärkenreduktion, Recycling ..., all das kostet Geld. Wir investieren mit der Strategie, dass es sich langfristig auszahlt.“ Schon heute sind die Mittefranken ganz vorne dabei, wenn es darum geht, Material zu sparen.
Weltweit dünnste Veredelung
Die Transferbeschichtung von Kurz misst gerade 1,5–3 μm – und ist damit die Folie mit dem weltweit geringsten Materialaufwand. Eingesetzt wird die Veredelung auf Kunststoff, Papier oder Kartonagen, und zwar in trockenen, abwasserfreien Prozessen wie Heißprägung, Kalt- oder Digitaltransfer. „Damit sind unsere Dekorationen 80 Prozent weniger CO2-intensiv und können mühelos recycelt sowie deinked werden.“ Schließlich soll alles, was aufwändig zusammenkommt, wieder getrennt und recycelt werden. Wie das geht, erklärt Annie Kuschel, Head of Design Management: „Papier und Kartonagen, die mit unserer Transferveredelung dekoriert sind, lassen sich mit allen gängigen Sammel-, Sortier- und Recyclingmechanismen verarbeiten.“
Echte Kreislaufwirtschaft
Entscheidend ist, dass alle Materialien und Stoffe wieder dort landen, wo sie produziert werden. „Zukunft haben Verfahren dann, wenn wir eine echte Circular Economy abbilden können“, sagt Markus Hoffmann und Annie Kuschel ergänzt, wie die nächsten Schritte auf dem Weg zur Kreislaufwirtschaft aussehen: „Wir haben mit Partnern in Deutschland und Europa ein qualifiziertes Rücknahmeverfahren entwickelt und bauen gerade ein Recyclingwerk auf.“ Dort wird das Trägermaterial zurückgenommen, recycelt und wieder für neue Produkte verwendet. Denn nur mit geschlossenen Stoffkreisläufen ist echte Kreislaufwirtschaft möglich.
In Zukunft digital
Auch wenn die Firma noch den Namen des Gründers Leonhard Kurz trägt, der sich 1899 auf die Herstellung von Blattgold spezialisierte, ist sie längst breit aufgestellt und bietet von holographischen Elementen und Sicherheitsmerkmalen auf Geldscheinen und Karten bis hin zu Veredelungsmöglichkeiten für Tuben und Kosmetikprodukte auch metallisierte Produkte für Textilien (um nur einige Beispiele zu nennen). Auf dem Weg zur perfekten Beschichtung hilft Computertechnologie. Der nächste Schritt heißt „Dream Composer“, eine Software, die Dekore, Effekte und Materialien schon vor dem Druck in Augenschein nehmen lässt. So lässt sich genau prüfen, ob alles passt, damit nichts Überflüssiges produziert wird und kein Ausschuss. Auch das ist nachhaltig. Die Natur hatte Millionen Jahre, um ihr „Design“ zu optimieren. Was können wir daraus lernen? Nachhaltigkeit „ist häufig der Weg der kleinen Schritte“, sagt Markus Hoffmann. Es kommt nur darauf an, den nächsten Schritt zu tun.
Design:innen stärken
Klingt nach einem Technologieunternehmen. Richtig. Die Leonhard KURZ Stiftung & Co. KG ist mit ihrer Designkompetenz aber zugleich Partnerin von Designer:innen in den Bereichen Automobilinterieur, Consumer Electronics, Labeldesign, Packaging Design und Textildesign. Alles dreht sich darum, Dinge einzigartig zu gestalten und das dabei so nachhaltig wie möglich. Das konzerneigene Trendteam recherchiert zu Materialien, Oberflächen und Effekten und ihrem Einfluss auf die Kreativwelt. Annie Kuschel kündigt schon den nächsten Schritt an, ein „nachhaltiges Verpackungsdesign, das wir auf der Düsseldorfer Drupa (28. Mai - 7. Juni) zeigen.“