»Um das Pariser Klimaabkommen mit seinen Zielen für 2030 und 2040 zu erfüllen, brauchen wir eine Kette von Veränderungen und das schnell. Ich arbeite in einer Industrie mit einer Entwicklungszeit von drei bis vier Jahren. Dann bleiben die Produkte im Durchschnitt sieben Jahre im Markt. Damit sind also schon zehn Jahre von diesen 20 belegt … Es muss also sofort losgehen, flächendeckend, BMW-Lieferanten, Politik, Infrastruktur, Städte. Große Länder wie China in eine gewisse Ausrichtung zu bringen, das lässt sich relativ flott hinbekommen, wenn die Politik es will. Aber Europa als Sammelsurium von unterschiedlichen Staaten ist da klar im Nachteil.« Ob denn rasches, entschlossenes Handeln nicht Verbote und Reduktionen verlange, die dem Unternehmensclaim von BMW völlig zuwiderlaufen? Adrian van Hooydonk glaubt weiterhin an die Freude am Fahren. »Wir kennen uns mit effizienter Dynamik aus – das ist der rationale Teil. Den müssen wir so gestalten, dass Emotion spürbar ist. Das ist mit Elektromobilität nicht besonders schwierig – aber vor allem verbunden mit der Digitalisierung. Wir wollen die Zeit, die man im Auto verbringt, interessanter, lebenswerter und emotionaler machen. Und im Hintergrund die notwendigen Dinge umsetzen. Wobei man wissen muss, dass unsere Konsumenten weltweit unterschiedlich sind. Nur in Europa schleppt man ständig ein Schuldgefühl mit sich herum. In China versteht man Nachhaltigkeit ganz anders – dort will sich niemand in seinem Lebensgefühl einschränken. Die Menschen dort wollen nur, dass für ihre Sicherheit und die ihrer Familie alles getan wird, auch für die nächste Generation. Sie beschäftigen sich dazu nicht mit dem Planeten, sondern mit ihrem direkten Umfeld. Für diesen Markt ist das die Stelle, an der man ansetzen muss. Ich bin aber sicher: Wir werden es dabei auch für den Planeten besser machen.« [bk]